Die Architektur der Feigheit


Ich stehe vor dem Berliner Stadtschloss, sehe die perfekte Fassade und denke an Kyoto.

1997 baute Kyoto einen Bahnhof.
Glas und Stahl über einer Stadt voller Tempel.
Die Menschen protestierten.

Zu modern, sagten sie.
Heute ist dieser Bahnhof Teil dessen, was Kyoto ausmacht.

Berlin?
Ein rekonstruiertes Schloss. Eine Kulisse, die vorgibt, Geschichte zu sein.
Nicht weit davon das ICC. Leer, marode.
Direkt davor die bröckelnde Stadtautobahn.

Wir lassen nicht nur Zukunft verfallen, wir bauen sie auch nicht mehr.

Wir haben aufgehört zu glauben, dass unsere Zeit etwas Eigenes hervorbringen kann.

Wir geben Milliarden für Kulissen aus und nennen es Zukunft.

Ist das die Gesellschaft, die wir sein wollen?
Eine, die Angst vor der eigenen Zukunft hat?

Ideen für
eine bessere
Zukunft

Michael Okada

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