Japan war 2024 laut Statista der drittgrößte Kosmetikmarkt der Welt.
Und gleichzeitig kaufen Japaner fast keine Parfüms.
Aus Respekt.
Wir parfümieren uns und denken: „Riecht gut, oder?“
Die Japaner denken: „Stört das andere?“
Wir haben gelernt, unsere Musik mit Kopfhörern zu hören.
Warum nicht auch unsere Düfte für uns behalten?
„Aber ich liebe diesen Duft!“
Ja. Und andere ertragen ihn.
Das japanische Konzept der Harmonie (Wa) fragt: „Wo hört meine Freiheit auf und fängt die Rücksichtnahme an?“
Ihr Parfüm ist Ihr gutes Recht. Aber es ist auch eine Entscheidung über den Raum anderer Menschen. Über das, was sie riechen müssen.
Im überfüllten Zug in Tokio merkt man: Der stärkste Eindruck ist der, den man nicht hinterlässt.
Zurückhaltung als Stärke. Gemeinschaft vor Ego.
Vielleicht ist das der Grund, warum ihre Kosmetikindustrie blüht: Schönheit als Angebot, nicht als Zumutung.
Für wen ist das Parfüm?