2.400 Menschen verlieren bei Nissan in Yokosuka, Japan ihre Jobs.
Keine Proteste.
Keine Streiks.
Nur höfliche Gespräche über „gründliche Beratungen.“
Das ist Japan.
Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Ein Teil von mir bewundert diese japanische Gelassenheit.
Diese Kultur, die das Kollektiv über das Ego stellt.
Vielleicht ist das zivilisierter als unsere westlichen Dramen aus Streiks und Schlammschlachten.
Der westliche Teil von mir schreit: „Kämpft! Wehrt euch! Lasst euch das nicht gefallen!“
Der andere Teil flüstert: „Vielleicht ist ihre Art zu kämpfen einfach anders. Stiller. Würdevoller.“
Ich sehe diese japanischen Arbeiter und erkenne mich selbst.
Ich lebe zwischen den Stühlen.
Nicht ganz hier. Nicht ganz dort.
Diese Geschichte spiegelt mein ganzes Leben: die andauernde Spannung zwischen zwei Welten. Zwischen verschiedenen Arten, Konflikte zu verstehen. Und auf sie zu reagieren.
Die Nissan-Arbeiter schweigen vielleicht aus Würde.
Oder aus Resignation.
Ich schwanke zwischen Bewunderung und Frustration.
Wie immer.
2.400 Menschen stehen vor einer ungewissen Zukunft.
Ich stehe vor meiner eigenen: der Ungewissheit, wie ich das bewerten soll.
Beides ist real.
Beides ist okay.
Denn manchmal ist die ehrlichste Antwort: Ich weiß es nicht.
Das ist der Anfang von Verstehen: die eigene Unwissenheit zu akzeptieren.