Das wahre Problem …

Das wahre Problem ist nicht der Übertourismus – es ist unser Ego.

Es ist leicht, mit dem Finger auf den „Overtourism“ zu zeigen, wenn virale Videos von Touristen, die sich schlecht benehmen, die Runde machen. Eine Frau macht Klimmzüge an einem heiligen Torii-Tor in Tokio. Eine andere Touristin jagt eine Geisha durch die Straßen Kyotos, um ein Foto zu machen.

Ich weiß, was Sie jetzt denken: „Das bin nicht ich, so etwas würde ich niemals machen!“

Aber ist das wirklich so? Schauen wir es uns an, unseren Alltag. Auf Social Media. Ja, sogar auf einer professionellen Plattform wie LinkedIn, wo „Thought Leadership“ allzu oft zu „Thought Dictatorship“ wird.

Wann ist es wichtiger geworden eine Debatte zu gewinnen, als Respekt und Anstand zu wahren? Wann haben wir Gemeinsamkeit durch Selbstgerechtigkeit ersetzt? Demut und Empathie durch Ego?

Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, seinen Standpunkt verteidigen zu wollen, überzeugt zu sein, dass man auf der „richtigen“ Seite steht.

Ist der Tourist, der lokale Bräuche ignoriert, wirklich so viel anders als die Person, die in Meetings keine Rücksicht auf andere Meinungen nimmt? Ist der Selfie-Jäger, der die Privatsphäre einer Geisha stört, so verschieden von dem Kommentator auf LinkedIn, der die Ideen anderer lächerlich macht, anstatt in einen konstruktiven Austausch zu gehen?

Es ist schwierig, sehr sogar, ich weiß. Wir alle wollen glauben, dass wir auf der richtigen Seite stehen. Aber die Wahrheit ist: Der ständige Versuch, „recht“ zu haben oder zu „gewinnen“ – ob in einem Online-Streit oder einer geschäftlichen Debatte – macht uns blind für das eigentliche Ziel: Verbindung, Verständnis, Lernen und Wachstum.

Und hier ein Denkanstoß zum Wochenende: Was wäre, wenn es wichtiger wäre, respektvoll zu sein, als immer Recht zu haben? Was, wenn wir statt jede Diskussion gewinnen zu wollen, Gespräche mit Neugier und Demut führen würden?

In jeder Interaktion – ob im Privatleben, auf Social Media oder bei der Arbeit – haben wir eine Wahl. Wir können uns entscheiden, zuzuhören, Fragen zu stellen und zu versuchen zu verstehen. Oder wir können uns entscheiden, uns abzugrenzen, unsere Position um jeden Preis zu verteidigen und diejenigen abzulehnen, die Dinge anders sehen als wir. Eine Herangehensweise führt zu Verbindung; die andere zu Isolation.

Respekt, Empathie und Demut sind nicht nur Werte, die wir als Touristen praktizieren sollten – sie sind entscheidend für unser tägliches Leben. Es geht darum, zu erkennen, dass wir nicht alle Antworten haben, dass andere Perspektiven wertvoll sind und dass echtes Wachstum stattfindet, wenn wir aufhören zu versuchen zu „gewinnen“ und anfangen zu verstehen.

Denn am Ende des Tages geht es nicht nur darum, „Recht zu haben“. Es geht darum, wie wir uns gegenüber anderen verhalten – ob im Ausland, bei der Arbeit oder beim Scrollen durch unseren Feed.

Es fängt mit uns. Genau hier. Genau jetzt.

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