1,23 Milliarden YouTube-Klicks = 18% der Stimmen und der Einzug ins Parlament.
Das ist die neue Mathematik der Macht.
Japans Populist Sohei Kamiya zeigt: Algorithmen belohnen Empörung, nicht Argumente. Seine rechte Partei Sanseito zeigt, Demokratie wird nicht mehr in Parlamenten entschieden, sondern in Empfehlungs-Algorithmen.
Politik ist längst Datenverarbeitung. Algorithmen verschieben Mehrheiten. Politiker heute: nicht geformt von Ideologien, sondern von Algorithmen.
So funktioniert algorithmische Demokratie. Klickzahlen bestimmen die Politik.
Kamiya versteht: Menschen folgen Mustern. Und Algorithmen haben diese Muster längst entschlüsselt. Menschen reagieren auf bestimmte Reize immer gleich. Angst funktioniert besser als Hoffnung. Wut besser als Vernunft. Vereinfachung besser als Differenzierung. Nicht manchmal. Immer.
Die Maschine braucht keinen Masterplan. Sie optimiert sich selbst. Jeder Klick trainiert sie, jede Reaktion macht sie präziser.
Das System kennt nur zwei Zustände: viral oder tot.
Die japanischen Altparteien ignorieren die neue Logik. Sie glauben noch an rationale Debatten, an Argumente, an die Kraft der besseren Idee.
Wie rührend.
Können wir denn noch unterscheiden zwischen dem, was wir denken, und dem, was der Algorithmus uns denken lässt?
Denn das ist kein japanisches Unikat.
Es ist auch unsere Gegenwart.